Es geht auch ohne Alufolie – Döner & Co in der Kebag©

Dorit Zimmermann • Mai 30, 2023

Es geht auch ohne Alufolie – Döner & Co in der Kebag©


Tag für Tag entstehen hierzulande 770 Tonnen Verpackungsmüll, allein durch Take-away-Produkte. Das entspricht dem Gewicht von rund 120 ausgewachsenen Elefanten. Darunter ist neben beschichtetem Papier und Kunststoff auch jede Menge Alufolie.


Bei der CO2-intensiven Produktion von Aluminium entsteht giftiger Rotschlamm. Und nach meist einmaliger Nutzung landet die Alufolie in der Regel im Restmüll und wird verbrannt, wobei wieder Treibhausgase und andere Luftschadstoffe entstehen.


Als Verpackungsmaterial für Lebensmittel gilt Alufolie als gesundheitlich bedenklich. So warnen Verbraucherzentralen davor, dass sich das Leichtmetall durch den Kontakt mit feuchten, sauren und salzhaltigen Speisen aus der Folie lösen und in das verpackte Essen übergehen kann. Aluminium lagert sich im Organismus an, wo es langfristig zu Nerven- und Nierenerkrankungen führen kann.


Umweltfreundliche Alternative zur Alufolie


Dass es auch anders geht, zeigt Kebag©, eine stabile, aber leichte und handliche Tüte aus FSC-zertifiziertem Pergamentpapier, die bis auf einen schmalen Klebestreifen ohne Verbundstoffe auskommt. Das doppellagige Thermopapier bleibt über eine Stunde fettdicht und temperaturbeständig, garantiert frei von umwelt- und gesundheitsschädlichen PFAS. Das liegt an der speziellen Pressung der Holzfasern, die eine Beschichtung überflüssig macht.


Zwei junge Unternehmer aus dem bayerischen Peißenberg, Bilal und Cihan Dalgic, haben sich das Konzept ausgedacht und ein Start-up gegründet. Im November 2021 war es so weit:  Kebag© kam in die Welt.



Dabei ging es den Brüdern zunächst gar nicht so sehr um die Umwelt. Wann immer sie im Dönerladen ihres Vaters ausgehalfen , fiel ihnen die umständliche Handhabung auf: Stets mussten mehrere Verpackungsmaterialien benutzt werden, bevor der Döner ausgegeben werden konnte. Mit der Kebag© können sowohl warme als auch kalte Take-away-Gerichte wie Döner, Dürüm, Burger, Wraps, Toasts und Sandwiches einfach verpackt und direkt aus der Hand verzehrt werden. Doch auch die Ökobilanz kann sich sehen lassen: Mit einem Gramm CO2 pro Gramm Papier ist der CO2-Verbrauch bei der Herstellung der Kebag© deutlich geringer als bei der Alufolie mit rund neun Gramm CO2.


Bis die Kebag© Alufolie und beschichtete Kartonage vollständig ersetzt hat, ist noch viel Überzeugungsarbeit nötig. So argumentieren die Betreiber von Fast-Food-Betrieben mit dem höheren Preis, den sie ihren Kunden nicht zumuten wollen. Das ist jedoch ein Scheinargument. Bei Abnahme von 1500 Stück schlägt jede Tüte mit acht Cent zu Buche. Die rund zehn Cent mehr pro Döner & Co dürften den allermeisten Kunden nicht wehtun. Zudem gibt es Alufolie und Kartonage auch nicht umsonst. Wem das zu teuer ist, kann seine eigene Verpackung von zu Hause mitbringen, seit der Mehrwegverpackungspflicht kein Problem mehr. Das wäre mit Abstand die beste und vorbildlichste Lösung.

Die Jury des „Deutschen Verpackungspreises“ hat die Kebag© in der Kategorie Funktionalität und Convenience als „Golden Award“-Gewinner 2021 ausgezeichnet.


Quelle:

https://www.br.de/nachrichten/bayern/kebag-umweltfreundliche-alternative-zur-alufolie,TXAZPf4

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